
Mit der Zeit haben sich bei Manga verschiedene Untergruppen für nahezu jede Zielgruppe herausgebildet, unterteilt z. B. nach Alter (von Kleinkind-Manga bis zu Silver Manga für Senioren), sexueller Orientierung (z. B. Hentai, Yuri und Yaoi), Hobbys oder Fachgebieten (z. B. Jidai-geki, die sich mit japanischer Geschichte beschäftigen). Bei Manga für Jugendliche wird zwischen Themen für Mädchen (Shōjo) und für Jungen (Shōnen) unterschieden, bei Manga für Erwachsene zwischen Themen für Frauen (Josei) und für Männer (Seinen). Der Übergang ist dabei oft fließend. Diese Abgrenzungen sind außerhalb Japans allerdings weniger scharf.
Parallel zu den hauptsächlich für den kommerziellen Markt produzierten Manga entwickelten sich kurz nach dem Zweiten Weltkrieg so genannte alternative Manga, für die der Zeichner Yoshihiro Tatsumi Ende der 1950er Jahre den Begriff Gekiga prägte. Diese eigenständige Bewegung, die sich eher an eine erwachsene Leserschaft richtete, ermöglichte Künstlern im Vergleich zu den jeweils vorherrschenden Trends größere Freiheiten in Ausdruck und Stil. Als jedoch auch die großen Manga-Verlage mit der Veröffentlichung alternativer Magazine begannen und Gekiga-Serien wie z. B. Golgo 13 sich zu neuen Trendsettern im kommerziellen Bereich entwickelten, ging die Gekiga-Bewegung größtenteils in den „Mainstream-Manga“ auf.
Als Dōjinshi bzw. Dōjin bezeichnet man von Fans gezeichnete inoffizielle Fortsetzungen oder Alternativgeschichten zu bekannten Anime bzw. Manga oder Spielen. In Japan werden sie oft von spezialisierten Kleinverlagen oder in Eigeninitiative veröffentlicht. Der zwei Mal jährlich in Tokio stattfindende Comic Market (auch „Comiket“ genannt) ist nicht nur die größte Dōjin-Messe Japans, sondern mit über 40.000 Ausstellern und über 450.000 Besuchern sogar die größte Comic-Veranstaltung der Welt.
Im Herbst 2000 erkannte die japanische Regierung Manga und Anime offiziell als eigenständige, förderungswürdige Kunstform an.
Verbreitung
Die in Japan bekannteste und am weitesten verbreitete Manga-Figur ist die 1969 entstandene blaue Roboterkatze Doraemon.
Manga-Zeichnungen finden auch jenseits des reinen Geschichtenerzählens breite Anwendung, z. B. in Kochbüchern, Bedienungsanleitungen oder bei Hinweisen.
Seit 1997 ist die Zahl der Manga Kissa in Japan stark gestiegen. Dabei handelt es sich um Verbindungen aus Café und Manga-Bibliothek, die neben Manga zum Lesen vor Ort auch zahlreiche Annehmlichkeiten anbieten.
Preise und Auszeichnungen
Zu den bedeutendsten im Manga-Bereich verliehenen Preisen gehören als älteste Auszeichnung der vom gleichnamigen Verlag 1956 ins Leben gerufene Shogakukan-Manga-Preis für die besten Manga, sowie der seit 1977 verliehene Kodansha-Manga-Preis und der seit 1997 von der Zeitung Asahi Shimbun jährlich in vier Kategorien vergebene Osamu-Tezuka-Kulturpreis für herausragende Zeichner und Personen oder Institutionen, die sich um Manga besonders verdient gemacht haben.
Realverfilmungen
Vergleichbar mit US-amerikanischen Comic-Verfilmungen gibt es in der japanischen Filmindustrie seit der Jahrtausendwende zunehmend Bestrebungen, Manga als Realfilme oder -serien umzusetzen; Beispiele hierfür sind Touch, Ichi the Killer, Oldboy oder Uzumaki. Immer mehr japanische Regisseure sind mit Manga aufgewachsen, und der Fortschritt der Tricktechnik ermöglicht mittlerweile die Adaption selbst komplexester Szenen. Zudem können bei einer Manga-Umsetzung die Fans des Originalwerkes auch ohne großen Werbeaufwand erreicht werden.
Zu den erfolgreichsten Realverfilmungen von Manga der letzten Jahre zählen unter anderem die Fernsehserie zu Great Teacher Onizuka (1998), deren letzte Folge die höchste jemals erreichte Einschaltquote eines Serienfinales im japanischen Fernsehen hatte, und der Kinofilm zu Nana (2005), der mit einem Einspielergebnis von umgerechnet ungefähr 29 Millionen Euro auf Platz 5 der erfolgreichsten japanischen Kinofilme dieses Jahres kam. Mit Death Note (2006) ist eine Manga-Umsetzung erstmals von vornherein als zweiteilige Kinofassung ausgelegt.